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Kleines Hartnack'sches Mikroskop; kleinstes Hufeisenstativ mit
Kippe IIIA aus dem Jahre 1872, Seriennummer 11186. Das Mikroskop besteht
aus zaponiertem, geschwärztem und grün lackiertem Messing, Stahl,
und einem grün lackierten Hufeisen aus einer Zinklegierung. Das Mikroskop
verfügt über ein Gelenk zum Umlegen, zur groben Einstellung dient
eine Schiebehülse, der Feinfokus wird eingestellt über ein
Rändelrad, welches auf den Prismentrieb der Säule wirkt.
E.Hartnack An Okularen sind beigegeben Nr. 2 und Nr. 3. Neben dem Objektiv Nr. 4 alter Bauart gehört zu diesem Instrument die berühmte Hartnack-Immersion Nr. 9 mit Korrektion. Sie wird bewahrt in einer Messingbüchse, welche mehrzeilig dekorativ signiert ist: |
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No. III. Mikroskop, das Gestell im oberen Theile dem vorherigen ähnlich,
mit Hufeisenfuss, frei beweglichem Spiegel für schiefe Beleuchtung;
optischer Apparat derselbe...155 Fr. 124 Mark
No. III.A. Mikroskop, dem vorigen gleich; Säule aber mit einem Charnier,
um in geneigter Lage des Instruments beobachten zu können; optischer
Apparat wie vorher...170 Fr. 136 Mark [...] Neue Systeme mit Immersion und Korrektion. No. 9; 1/12 Zoll; 150 Fr. 120 Mark. Es ist an Hand der Preislisten und einer sinnvollen Vergrößerungsfolge davon auszugehen, dass von der ursprünglichen Ausrüstung des Mikroskops das Objektiv Nr. 7 alter Bauart zum Preis von 35 Fr. / 28 Mark abhanden gekommen ist. Ohne dieses Objektiv kostet das hier gezeigte Mikroskop samt Ausstattung 228 Mark im Jahre 1876. Dieses Stativ wird mit modernisiertem Prismenfeintrieb, doch in der sonstigen Einrichtung gänzlich unverändert, noch 1911 angeboten. |
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Im Jahr 1864 tritt der aus Polen geflüchtete Mathematik-Professor Adam
Prazmowski (geb. 25.03.1821 in Warschau) dem Unternehmen bei. 1863 ist der
frühere Assistent der Warschauer Sternwarte aus politischen Gründen
nach Paris emigriert. Zuvor nimmt er 1846-49 an der geodätischen Vermessung
Polens teil und bereist bereits 1851 Deutschland und Frankreich. Neben
Beobachtungen der Sonnenfinsternissen 1852 & 1853 ist der Wissenschaftler
Mitglied der Gradmessug Eismeer-Bessarabien im Jahre 1853 und Gesandter zur
Beobachtung der Sonnenfinsternis 1860 in Spanien. Prazmowski hat sich als
Observator schon zuvor mit Optik und der Berechnung von Linsensystemen
beschäftigt - die fruchtbare Zusammenarbeit mag als Erklärung dienen,
dass er bereits 1865 zum mechanischen Direktor des Unternehmens benannt wird.
Hartnack muss auf Grund des deutsch-französischen Krieges 1870 Frankreich verlassen. Die Wirren in der französischen Hauptstadt bringen schwere Monate für die Werkstätte - Prazmowski führt die Geschäfte weiter und erstattet Hartnack so regelmäßig als möglich Bericht. Anfang des Jahres 1872 nimmt Hartnack schließlich in Potsdam die Produktion von Mikroskopen auf und signiert seine Instrumente mit "E.Hartnack & Co Paris & Potsdam". Die dort ausgelieferten Instrumente werden in Abstimmung mit der Pariser Werkstätte nummeriert, bis diese an Prazmowski verkauft wird. Der viel geehrte Edmund Hartnack stirbt nur wenige Wochen nach dem Tod seiner geliebten Frau am 9. Februar 1891 in Potsdam. |
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![]() ![]() Leider ist nicht bekannt, wie Karl Henke an dieses Mikroskop von Hartnack gelangt - aus seinem Nachlass ist an mikroskopischen Gegenständen sonst nur ein großer Zeichenapparat nach Abbe von Carl Zeiss Jena aus den 1930ern und ein Seibert-Objektiv Nr.1 aus 1899 erhalten. Die Tochter jenes Wissenschaftlers verkauft das hier gezeigte Mikroskop im September 2005 an diese Sammlung. |
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[Vergleiche Referenz 1, 2, 25, 47, 48, 56, 75, 84, 85, 87, 136 und The Microscope Collection at the Science Museum London: "Compound Microscope by Hartnack & Prazmowski", signiert "E.Hartnack & A.Prazmowski / Rue Bonaparte, 1 / Paris", Inventory No. A645031; Sammlung des Royal Museum Edinburgh, Schottland: Microscope, signed: 'Mon. E.. Hart. & A.. Praz. / A.. Prazmowski, sucr / Rue Bonaparte, 1. / Paris', sowie dem Benutzer abgewandt auf der Kante des Tisches: 'Bryson, Edinburgh', Inventory No. 1980.228; Pathologisch-anatomischen Bundesmuseum Wien: "Zusammengesetztes Mikroskop um 1875 / Signatur: E. Hartnack & A. Prazmowski, Rue Bonaparte 1, Paris", Seriennummer 14834, Museal-Nr. 25.167 und "Zusammengesetztes Mikroskop um 1875 / Signatur: Mon. E. Hart. & A. Praz., A. Prazmowski suc., Rue Bonaparte 1, Paris", Seriennummer 20188, Museal-Nr. 26.169 und "Zusammengesetztes Mikroskop um 1875 / Signatur: Mon. E. Hart. & A. Praz., A. Prazmowski suc., Rue Bonaparte 1, Paris", Seriennummer 20382, Museal-Nr. 24.277"; Historic Microscopes at the Laupus Health Sciences Library, East Carolina University, Greenville. NC: "Early Continental Style Microscope, E. Hartnack at A. Prazmowski, Paris", Inventory No. F5] |
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