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Großes Hartnack'sches Mikroskop; größtes
Hufeisenstativ VII aus dem Jahre 1873, Seriennummer 12498; zaponiertes,
geschwärztes und grün lackiertes Messing, Stahl, vulkanisierte
Hartgummi-Einlage auf der Tischplatte. Das Mikroskop ist um die optische
Achse drehbar, verfügt über ein Gelenk zum Umlegen, besitzt einen
Grob- und Feintrieb sowie einen in 4 Gelenken gelagerten Plan- und Konkavspiegel,
der Tubus kann ausgezogen werden.
E.Hartnack & A.Prazmowski Dem Preis-Courant aus dem Oktober 1872 und dem Briefpapier der Firma ist zu entnehmen, dass Hartnacks Filiale in Paris entgegen der Signatur auf den Namen Dr.Hartnack et Cie läuft. |
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![]() Laut der in den Kastendeckel geklebten Tabelle können mit diesen Optiken lineare Vergrößerungen von 29- bis 1300-fach erzielt werden. Jener Tabelle kann ferner die Vergrößerung der das Okular ersetzenden Camera lucida entnommen werden bzw. die Inkrementgröße des Mikrometers im Okular Nr.2 in Abhängigkeit der verwendeten Systeme. |
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Die Zylinderblende mit drei Einsätzen ist mit einer Aufnahme
für die drei unterschiedlich intensiv gefärbten Blauplatten
ausgestattet, alternativ kann in der Schwalbenschwanzführung für
diese Blendung auch der mit Kondensorlinse ausgestattete Polarisationsapparat
eingeführt werden. Der aufwendige Analysator mit Index in Inkrementen
zu 2° wird zur Aufbewahrung in eine gedrechselte Mahagonisäule
im Kasten gesteckt.
Die Ausführung dieses Polarisationsapparates mit Kondensorlinse ist eine Erfindung aus der Werkstatt Hartnacks. Heinrich Frey schreibt dazu (H. Frey: Das Mikroskop und die mikroskopische Technik. Verlag von Wilhelm Engelmann; Leipzig 1863: 43): In neuerer Zeit hat Hartnack über den Polarisator eine plankonvexe Flintglaslinse von kurzer Brennweite angebracht und hierbei die Leistungsfähigkeit seines Polarisationsapparates wesentlich erhöht. Ferner sind die im Querschnitt fünfseitigen Prismen für Polarisator und Analysator jene, die Hartnack & Prazmowski 1866 erstmals beschreiben und deren Art nach ihnen benannt ist. Es handelt sich dabei um jene Form, die bei einem Kalkspatprisma mit planen Enden das größtmögliche Gesichtsfeld erzielt. Der Preisliste ist zu entnehmen, dass dieser Polarisationsapparat nur mit den großen Stativen VII, VIIA bzw. VIII zu verwenden ist. Zur Verdeutlichung der auch bei diesem Nebenapparat revolutionär neuen Konstruktion Hartnacks sei hier erwähnt, dass die Firma seines Schülers Carl Reichert in Wien noch in der Preisliste D/S 4 von 1918 diesen Polarisationsapparat nach Hartnack, als ihre teuerste Einrichtung dieser Art, baugleich dem hier gezeigten für 58,- Mark anbietet. |
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![]() Die Camera Lucida nach Oberhaeuser rundet das Ensemble ab. Der mit Samt ausgeschlagene und mit Seide gepolsterte Mahagoni-Kasten trägt ebenfalls die Seriennummer 12498 eingebrannt. Auf Grund der Größe des Instrumentes und des umfangreichen Zubehörs ist diese Schatulle mit zwei Schlössern versehen. In den zwei herausnehmbaren Fächern befindet sich ein Präparierbesteck mit zwei Nadeln, einem Skalpell und einer Pinzette. Die große Auflichtlupe auf eigenem Stativ wird zum Transport demontiert im Kasten aufbewahrt. Dieses größte Stativ aus der berühmten Werkstätte sowie das Zubehör werden unverändert im Preis-Courant der achromatischen Mikroskope von Dr. E.Hartnack aus dem Jahre 1880/1881 geführt (ebenso im "Preisverzeichniss der achromatischen Mikroskope von Professor Dr. E.Hartnack" aus dem Jahre 1885): |
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In dem diesen Mikroskop beigefügten französischen Prix-Courant Octobre 1872 wird das Instrument darüber hinaus noch als geschütztes Modell bezeichnet und auf Wunsch auch ohne Gelenk zum Umlegen angeboten, so kostet es 50 Francs weniger. |
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![]() ![]() Wegen seiner Verdienste um die Medizin durch Bau und Vertrieb seiner Mikroskope wird er 1868 zum Ehrendoktor der medizinischen Fakultät Bonn ernannt; die preußische Regierung verleiht ihm 1882 den Professorentitel. |
[Vergleiche Referenz 1, 2, 25, 47, 48, 56, 75, 84, 85, 87 sowie Deutsches Museum München: "Mikroskop. Signiert: E. Hartnack & Co. Paris & Potsdam Nr. 13158 Potsdam 1873; Zeichenapparat nach Oberhaeuser", Inv.-Nr. 12904 und Museum Boerhaave, NL: "Compound microscope with box; Hartnack & A. Prazmowski, E.; Parijs", Inventory number V07467 sowie Sammlung des Medizinhistorischen Instituts der Universität Bern: "Mikroskop Hartnack Nr. 12712", Inv.-Nr. 2015; Mikroskopsammlung des Polytechnischen Museums Moskau: Mikroskop signiert "E. Hartnack, Place Dauphine, 21, Paris", Inventurnummer MIM 169 und Mikroskop, Inventurnummer PM 008150 (MIM 168)]
(Dieses Instrument konnte aus dem Nachlass von Jan van der Vaart im September 2002 in Amsterdam für diese Sammlung erworben werden. Meiner Schwester Maryse Mappes sei für die Überlassung ihres Kleinwagens gedankt, um zu der Versteigerung dieses Instrumentes fahren zu können. Katalogabbildung mit freundlicher Unterstützung von Hans Weil, Berlin)
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