Zeiss Mikroskop; Stativ IIIc von 1876. Mikroskop aus zaponiertem sowie brüniertem und schwarz lackiertem Messing und gebläutem Stahl. Die grobe Fokussierung erfolgt über einen Schiebetubus, die Feineinstellung über einen Prismentrieb an der Säule.Die Beleuchtung erfolgt mittels kipp-, dreh- und schwenkbarem Plan- und Konkavspiegel sowie gewölbter Lochblendenscheibe.
Das
Mikroskop ist um die optische Achse drehbar, die beiden Objektklemmen sind
zur bessern Handhabbarkeit an der dem Benutzer abgewandten Seite des Tisches
befestigt. Die Unterseite der Tischplatte zeigt eine dekorativ gewölkte
Messingoberfläche.
Die gewölbte Form der Lochblendenscheibe ermöglicht einen denkbar geringen Abstand der Aperturblende zum Objekt und ist ein typisches Merkmal der ersten zusammengesetzten Mikroskope von Carl Zeiss Jena. Das Mikroskop ist ausgerüstet mit einem Okular Carl Zeiss Jena 2 sowie einem für dieses Stativ angepassten Präpariersystem, wie es konstruktiv ähnlich für das Große Präpriermikroskop angeboten wird. Ein ergänzter passender Objektivrevolver C. Zeiss Jena um 1890 mit deutlichen Gebrauchsspuren kann hier zusammen mit dem frühen Reisemikroskop gezeigt werden. Dieser kleine Revolver verfügt über ein RMS-Gewinde zum Anschrauben an den Tubus des Mikroskops und über eingeschraubte und bezeichnete Distanzstücke mit Zeiss-Gewinde zur Verwendung der entsprechenden Objektive. Ausgestattet ist er mit den Objektiven A C. Zeiss Nr. 5508 auf Distanzhülse A, D C. Zeiss Nr. 5637 auf Distanzhülse D und F C. Zeiss Nr. 2152 auf Distanzhülse F, der vierte Platz des Revolvers ist nicht belegt. |
Zum Transport kann das Stativ sehr kompakt gepackt werden, indem die Hülse des Tubus abgenommen und umgekehrt wieder eingesetzt wird, während das Präpariersystem über drei Nuten im Objektivgewinde des Tubus eingelassen werden kann.
Die Hülse des Tubus umfasst ein Ring aus Bronze, welcher am gabelartigen
Tubusträger über eine sichelförmige Stahlfeder fixiert wird.
Alternativ zu dieser Hülse kann auf die Öffnung des Tubusträgers
eine Platte mit drei Nuten aufgelegt werden, die zur Aufnahme des
Präpariersystems dient, welches unter 120° seitlich je mit einer
Schraube versehen ist, die in je eine Nut der Platte passt.
Im Mahagonikasten wird das Stativ stehend aufbewahrt. |
Auf dem rechteckigen, schwarz lackierten Fuß ist das Mikroskop mit Schlagbuchstaben signiert:
3050. C. Zeiss Jena
Der Seite 156 des Auslieferungsbuchs der Firma Carl Zeiss Jena ist zu entnehmen, dass dieses Reisestativ IIIc im September 1876 als 2035. zusammengesetztes Mikroskop fertiggestellt wird.
Ohne optische Ausrüstung wird das Mikroskop am 07.12.1878 an die Firma Th. Marius nach Rotterdam ausgeliefert. | |||
Dieses Stativ wird 1876 als Reisestativ vorgestellt. In C.
Nägeli, S. Schwendener: Das Mikroskop (Wilhelm Engelmann, Leipzig
1877) heißt es hierzu:
In neuester Zeit haben wir auch ein von Zeiss verfertigtes Reisemikroskop* kennen gelernt, welches alle Empfehlungen verdient. Dasselbe zeichnet sich namentlich dadurch vortheilhaft aus, dass es ein normales Stativ besitzt und doch nur einen sehr kleinen Raum beansprucht. * Der Besitzer dieses Mikroskops, Prof. Strasburger in Jena, hat dasselbe auch auf der Naturforscherversammlung in Graz vorgezeigt. - Nach einer brieflichen Mittheilung von Zeiss stellt sich der Preis eines solchen Instruments, inclusive Revolver für 4 Objective, einer kleinen Sammlung von Utensilien und eines Linsensystems zum Präpariren - aber ohne weiteren optischen Zubehör - auf 450 Mark. Das Mikroskop erscheint mit einer Abbildung im Zeiss Katalog von 1878. Hier wird das Stativ als VI geführt, mit dem Hinweis "früher IIIc". Im Katalog von 1878 heißt es zu diesem Stativ im Anhang der Mikroskopzusammenstellung mit Objektiven: |
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Stativ VI mit einigen Modifikationen zum Zweck möglichst
compendiöser Verpackung. Tubus einschiebbar, die Führungshülse
zum Abnehmen eingerichtet und durch ein Präparirsystem ersetzbar, welches
zwei Vergrösserungen (15 und 30) mit grossen Focalabständen gibt.
Revolver für 4 Systeme mit dem alten ZEISSschen Gewinde; Zeichenprisma
Nr. 59, beides bei der Verpackung am Fuss des Mikroskops anzuschrauben, wobei
die Objektive am Revolver verbleiben, während ein Okular und das
Präparirsystem im Tubus Platz finden. Das Ganze samt Scheere, Skalpell,
Rasiermesser, Präparirnadel in einem verschließbaren
Mahagonischränkchen von 21 cm Höhe und 11 x 10 cm Grundfläche.
Mit allem hier genannten Zubehör und den Objektiven...................M 450.- |
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Im Zeiss-Katalog No. 25. Illustrirrter [sic!] Katalog über
Mikroskope und Nebenapparate aus der optischen Werkstätte von Carl Zeiss
in Jena. erscheint dieses Stativ im Januar 1881 wie folgt:
No. 27. Stativ VI (früher IIIc).
Compendiöses Stativ, 27 Cm. hoch, mit Drehung um die optische Achse.
Viereckiger Fuss, drehbare gewölbte Blendungsscheibe unter dem Tisch;
grobe Einstellung durch Verschiebung...Mk. 75 [...] No. 37. Revolver für zwei Objective, mit dem weiten Tubusgewinde; nur für die grossen Stative verwendbar... Mk. 20 No. 38 Revolver für vier Objective, mit dem engen Gewinde meiner Linsenfassungen; auch an den mittleren Stativen verwendbar, jedoch nur mit solchen Objectiven, deren Linsenfassung vom Trichter abgeschraubt werden kann (alle Objective, die mit einfachen Buchstaben bezeichnet sind, von A an, soweit sie nicht Correctionsfassungen besitzen) ... Mk. 20 [...] No. 59. Zeichenprisma (Camera lucida) mit zwei Prismen; zum Aufstecken über dem Ocular - gangbarste Form ... Mk. 21 [...] No. 86. Präparirlupe nach Brücke, mit grossem Focalabstand, 5- bis 6fach vergrössernd ... Mk. 11 In der Zusammenstellung der Mikroskope heißt es dort: mit einer für fast alle Bedürfnisse des wissenschaftlichen Gebrauchs genügenden Ausrüstung.
No. 13 Reise-Mikroskop. Stativ VI mit einigen Modificationen zum
Zweck möglichst compendiöser Verpackung. - Tubus einschiebbar,
die Führungshülse zum Abnehmen eingerichtet und durch ein
Präparirsystem (No. 86) ersetzbar, welches zwei Vergrösserungen
(15 und 30) mit grossen Focalabständen giebt. Revolver für 4 Systeme
(No. 38); Zeichenprisma No. 59, beides bei der Verpackung am Fuss des Mikroskops
anzuschrauben, wobei die Objective am Revolver verbleiben, während einOcular
und das Präparirsystem im tubus Platz finden. Das Ganze sammt Scheere,
Scalpel, Rasirmesser, Präparirnadel in einem verschliessbaren
Mahagoni-Schränkchen von 21 Cm. Höhe und 11 x 10 Cm. Grundfläche.
Noch im Katalog Nr.27 von 1885 erscheint das Stativ in der englischen Ausgabe und wird dem Botaniker Eduard Strasburger (1844-1912) als geistigen Urheber zugeordnet, der 1869-1880 an der Uni versität Jena lehrte:
No. *21 Travelling Microscope after Strasburger
Im Katalog Nr. 28 aus dem Jahre 1889 wird das Stativ VI durch ein kleines Hufeisenstativ mit Kippe ersetzt. Offenbar stellte der kleine Revolver für dieses Stativ eine mögliche Ergänzung dar, wurde aber bei den ersten Modellen nicht standardmäßig mit ausgeliefert. Dieses Mikroskop kann im Oktober 2007 aus den Niederlanden für die Sammlung erworben werden. [Vergleiche: Referenz 2, 25, 54, 62, 70; Optisches Museum der Ernst-Abbe-Stiftung Jena: "Mikroskop Stativ VI / Reisemikroskop nach Strasburger / Carl Zeiss, Jena / 1876" signiert "1832 2813 C. Zeiss Jena"; The Microscope Collection at the Science Museum London: "Strasburger-Type Travelling Microscope by Zeiss", signiert "1831 2812 C. Zeiss Jena", Seriennummer 2812, Inventory No. A56390 (unvollständig - ohne Objektive) sowie einen einzelnen Revolver in der Sammlung der Royal Microscopical Society: "Four objectives on turret, Zeiss", Inventory No. 325] |
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